Bei Kindern und Jugendlichen gibt es zwei Diagnoseverfahren, die standardmäßig Anwendung finden und fester Bestandteil jeder Autismusdiagnostik sein sollten: Das eine ist ein standardisierter „Test“ (ADOS-2), bei dem der Untersucher im Spiel oder Gespräch mit dem Kind/Klienten ganz bestimmte Situationen herstellt und gezielte Beobachtungen macht. Das zweite ist ein umfassendes strukturiertes Elterninterview (ADI-R), bei dem die Erfahrungen und Beobachtungen der Eltern in Bezug auf ihr Kind erfasst werden. Je nach Bedarf finden weitere Fragebögen, neuropsychologische Tests, IQ-Test und Beobachtungsskalen Anwendung. Wenn erforderlich, erfolgt eine Beobachtung im Lebensumfeld des Kindes/Klienten. Bei Erwachsenen besteht die Diagnostik aus dem ADOS-2 sowie weiteren neuropsychologischen Tests und gegebenenfalls einem IQ-Test, ergänzt durch eine Informationserhebung im Umfeld des Klienten (Lebenspartner:in, Familie, Freunde). Als Leitfaden findet das Adult Asperger Assessment (Baron-Cohen, 2005) Einsatz, das unter anderem auch Fragebögen zur Selbstauskunft einbezieht.